...'passage bleu' ist nicht nur der Titel der Choreographie sondern auch der Titel des gesamten abendfüllenden Programmes. Wie Kurzgeschichten eines Erzählbandes reihen sich fünf eigenständigen Choreographien aneinander: Inflorescence I & II, Eclaircie, Essence und 'passage bleu'. In der für Fenner typischen bildhaften und fliessenden Tanzsprache, die sich jedoch über das rein Abstrakte erhebt, erzählen die Choreographien von der Möglichkeit des Menschen, sich jederzeit zu wandeln und neue Wege zu gehen. Poetisch und kraftvoll bewegen sich die fünf Tänzerinnen durch die vier Choreographien des Abends – konfrontiert mit ihren unterschiedlichen Wahrnehmungen und dem universell gültigen Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe. Anne-Sophie Fenner setzt sich in ihren Stücken damit auseinander, dass der Mensch wohl mehr als nur eine Stimme in sich trägt und wie ein Leben vergeht, bis man nur annähernd begreift, wer man ist. In erster Linie geht es um das Wahrnehmen des Moments und um das Annehmen der Tatsache, dass sich alles jederzeit in nur einem Augenblick verändern kann. "
'passage bleu' wurde 2009 in New York (Manhattan) auf der Merce Cunningham Studiobühne uraufgeführt und war das Resultat des 2-jährigen New York Aufenthaltes von Anne-Sophie Fenner. Bezeichnenderweise dreht sich die Choreografie um den Kampf jedes Individuums sein Leben „in den Griff“ zu bekommen, seine Ängste zu überwinden und schliesslich frei von Zwängen zu leben. passage bleu zeigt auf wie fünf verschiedene Menschen darum ringen ihre tiefsten Unsicherheit und Angst zu überwinden. Indem sie sich aus ihrer Isolation heraus begeben, in die uns unser Leben manchmal zwingt, und Kontakt schaffen untereinander. So lernen sie andere Wege zu sehen und neues zu versuchen. Manchmal wird eine Figur durch nur eine Tänzerin dargestellt, manchmal durch mehrere. Die Geschichten verlaufen nicht linear, sonder kreuzen und umwickeln einander. Quintessenz ist aufzuzeigen, welche immense lebensbejahende Kraft in jedem Menschen steckt. Im Tanz drückt sich das durch kräftige, schwungvolle, raumgreifende Bewegungsfolgen aus.
'passage bleu', das titelgebende Stück ist 45 Minuten lang und wird von fünf Tänzerinnen interpretiert zu verschiedenen zeitgenössischen Kompositionen. 'Eclaircie', ca 10 Minuten ist ein Quartett zu Musik von Nik Bartsch über das Ineinadnerfliessen von Endlichkeit und Unendlichkeit. Inside- ist eine Wiederaufnahme eines Teilstückes aus "roads from the inside" und dreht sich um den Übermut der Jugend , Inflorescence 1 ein Solo für Yayoi Suzuki zum Thema Einsamkeit, Inflorescence 2 ein Duett über die Freundschaft von zwei Frauen und Essence, ein Solo für die phantastische Tänzerin Ryoko Kudo (Limon Company) ist ein stiller Tanz über den Tod. > Video